Statistik - oh Schreck?

Nein!

 

Wir meinen, zu oft an der Uni von Begriffen gepeinigt zu werden wie Stichprobe, Signifikanz, Macht des Tests etc. Daher versuchen wir automatisch, Statistik zu umgehen

Vermeiden ist eine verständliche, aber ungünstige Strategie. Es verwehrt Erkenntnisse, denn Statistik ist in jedem quantitativen Forschungsansatz ein essentieller Bestandteil des empirischen Arbeitens.

Und leider: Empirie wollen heute nahezu alle Betreuer und Gutachterinnen sehen. Dies gilt auch für geisteswissenschaftliche Fächer. Irgendwann klopft deshalb Statistik – oft sogar in qualitativen Arbeiten – an die Tür. 

 

Richtig, mit Statistik wird Schindluder getrieben. Auch die Geschichte zeigt das: Vor einem Jahrhundert meinte man, in der Gauß'schen Normalverteilung (Glockenkurve) ein objektives Mittel zum Auffinden von Naturgesetzen gefunden zu haben. Und das sei logisch und stichhältig wie Mathematik oder Physik.

Äh, leider nein - diese Vorstellung ist falsch.

Heute wird Statistik von Profis als eine Methode des Dialogs gesehen: Der Anwender fragt, die Daten antworten. Der Anwender ändert aufgrund der Antwort die Frage, die Daten reagieren.
Verfahren wie multivariate Cluster- oder Faktorenanalyse sind sogenannte Muster-EntdeckungsverfahrenDas heißt, sie zeigen noch nicht bekannte Muster. Statistisches Vorgehen entspricht so einer abenteuerlichen Entdeckungsreise. 

Statistik ist ein Werkzeug zur Verdichtung von Einzelinformationen zu Mustern. Um Muster zu sehen, gibt es zahlreiche statistische Methoden und Modelle. Die jahrzehntelange Dominanz der sogenannten Signifikanz als ein objektives und quasi naturgesetzliches Test- und Endergebnis geht dem Ende zu. 

Um bildlich zu sprechen: Von der realen Welt, in der etwas untersucht werden soll, tauchen wir in die statistische Welt ein. Und kommen mit einer Zusatzerkenntnis als Beute wieder zurück. Es zählt die reale Welt, nicht Signifikanzen in der annahmengesättigten statistischen Welt. Statistik ist eben nur ein Tool von vielen.

 

 

Das Einordnen der satistisch errechneter Zusatzerkenntnis erfordert
Fingerspitzengefühl und ein Gewusst-Wie.

An der richtigen Stelle in der Masterarbeit oder Dissertation eingefügt,
hebt sie den Gehalt der Forschungsarbeit erheblich.

Hierbei unterstütze ich Sie!  

  

PS: Wir sind laut der APA (der US-amerikanischen statistischen Vereinigung) in der Nach-p<0,05-Periode angelangt. Viele hartnäckige wissenschaftstheoretische und -praktische Probleme sind unter anderem darauf zurückzuführen.

PPS: Die gegenwärtige Replikationskrise der Psychologie spricht Bände. Zwischen einem und zwei Drittel von durch Studien gewonnenen Effekte konnten bei Überprüfungen NICHT nachvollzogen werden: Open Science Foundation, 2015, Science 349(6251),
DOI: 10.1126/science.aac4716.