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Prompt-Engineering V: 

 

 

Für wen schreibe ich eigentlich?

 

Diese Frage ist nicht nur für Menschen entscheidend, die Texte verfassen – auch Künstliche Intelligenz braucht sie, um zielgerichtete Antworten zu geben. Beim Prompt-Engineering an der Hochschule gilt: Wer sein Publikum kennt, bekommt die besseren Ergebnisse.

 

Warum Zielgruppen beim Prompt-Engineering wichtig sind

KI antwortet nicht einfach neutral. Sie orientiert sich an dem, was ihr mitgeteilt wird: Thema, Ziel, Stil – und eben auch das Publikum. Wer bei der Prompt-Formulierung klarmacht, für wen die Antwort gedacht ist, erhöht die Relevanz und Qualität der Antwort deutlich.

Es lohnt sich, zwei Ebenen zu unterscheiden:

  • Publikum 1 (P1) = der Prompter, also der Mensch, der die Anfrage formuliert.
  • Publikum 2 (P2) = die Zielgruppe, für die P1 die Antwort benötigt.

Je nach Beziehung zwischen P1 und P2 verändern sich der Sprachstil, die Breite oder Tiefe der Antwort, das verwendete Vokabular. Eine gute KI-Antwort ist dann wie ein Maßanzug: Sie passt perfekt zum Publikum.

 

Die zwei Publika: Anwender und Adressat

P1 ist nahezu immer der Ausgangspunkt und sollte im Prompt erkennbar sein: Wer fragt und mit welchem Ziel?

P2 gibt der KI eine weitere Dimension vor. Wer ist die spezielle Zielgruppe? Was weiß diese schon, was braucht sie noch? Das macht die Antwort nicht nur präziser, sondern auch anschlussfähiger an die Zielgruppe und daher nützlicher.

 

Typische Zielgruppen im Hochschulkontext

Im akademischen Umfeld lassen sich typische Zielgruppen definieren. Wer Prompts für KI schreibt, sollte sich klar machen, in welche Kategorie das Publikum fällt:

  • Studierende: Benötigen meist eine erklärende Darstellung mit konkreten Beispielen und klaren Definitionen. Hilfreich sind außerdem Hinweise auf Primärquellen zur Vertiefung.

  • Lehrende an Unis und Hochschulen: Erwarten eine detaillierte, wissenschaftlich argumentierende Antwort, die aktuelle Forschungsliteratur einbezieht, methodisch begründet ist und kritische Reflexion zulässt.

  • Fachpublikum: Etwa auf Konferenzen oder als Leserinnen wissenschaftlicher Journale. Es erwartet eine tiefgehende Analyse mit fachterminologischer Präzision, kritischer Diskussion und Anbindung an den aktuellen Forschungsstand.

  • Interdisziplinäres Publikum: Sollte übergreifend verständlich angesprochen werden. Basis: Maturaniveau. Gleichzeitig sollte es Zugang zu weiterführender Fachliteratur erhalten.

  • Wissenschaftsrelevante Spezialpublika: Hierzu zählen Politikerinnen, Journalistinnen, Verlagsmitarbeitende oder Influencerinnen in sozialen Medien. Sie benötigen wissenschaftlich fundierte, aber zugleich praxisnahe und umsetzungsorientierte Inhalte.

  • Breites interessiertes Publikum: Segmente der allgemeinen Bevölkerung. Es sollte allgemein verständlich angesprochen werden. Hier ist ein wissenschafts-journalistischer Stil angemessen. 

 

Prompt-Beispiele aus Wirtschafts- und Pflegewissenschaften

"Ich bin ein Masterstudent der Wirtschaftswissenschaften und soll ein Handout für ein Leadership-Seminar erstellen. Erkläre den Unterschied zwischen transaktionaler und transformationaler Führung so, dass meine Kommilitonen in der Lehrveranstaltung diesen gut nachvollziehen können."

"Ich bin eine Pflegefachkraft in der Weiterbildung zur Praxisanleitung möchte für einen Schulungstag eine KI-generierte Einführung in das Konzept der aktivierenden Pflege erstellen. Der Text soll für Auszubildende im ersten Lehrjahr leicht verständlich und praxisnah formuliert sein."

Diese beiden Beispiele zeigen, wie konkret ein Prompt sein kann – und wie hilfreich diese Konkretisierung für die KI ist.

 

Fazit: Für kluge Prompts zählt das Publikum

Prompt-Engineering ist mehr als Technik: Es ist Gestaltung der Kommunikation. Wer seine Zielgruppe kennt, hilft der KI, bessere Texte zu erstellen – sei es für Vorträge, Hausarbeiten oder Forschungskommunikation.

16. April 2025